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Arbeitszeiterfassung - ist das noch zeitgemäß?

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Heute morgen habe ich einen LinkedIn Beitrag von Carsten Maschmeyer gelesen... Die ersten Zeilen: 

Erfasst endlich Arbeitsleistung anstatt der Arbeitszeit!

Das Urteil zur Arbeitszeiterfassung ist die Rückkehr der völlig veralteten Stechuhr aus dem vorletzten Jahrhundert.

"Das Urteil" bezieht sich auf die jüngste Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts, der höchsten Instanz im deutschen Arbeitsrecht, des Falles aus Nordrhein-Westfalen. (1ABR 22/21)
Meine persönliche Meinung: JA es wird weitreichende Folgen für den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft bedeuten! Tausendfach wird die Verwaltung der Arbeitszeit in sogenannten Vertrauensmodellen durchgeführt, man denke nur mal an die noch nicht so fern in die Vergangenheit gerückte Pandemie, wo viele Arbeitgeber auf Home-Office umstellen mussten.

Was ist dem Arbeitgeber wichtig

Grundsätzlich ist mir als Arbeitgeber und vielen meiner KollegInnen wichtig das die wirtschaftlichen und sozialen Ziele meines Unternehmens erreicht werden. Ob meine Mitarbeitenden für die Abarbeitung einer Aufgabe die vorgegebenen 2 Stunden brauchen oder nach 15 Minuten bereits fertig sind, ist mir eigentlich egal. Am Liebsten habe ich jedoch die 15 Minuten ;) Dieses Prinzip habe ich von Netflix abgeschaut und in all meinen Unternehmen bis jetzt so adaptiert. Wenn die Aufgaben erledigt sind dürfen meine Mitarbeitenden die "gewonnene" Zeit nutzen wie sie möchten, ob privat oder beruflich.

Wenn die klassische "Stechuhr" jetzt wieder zurück kommt und Arbeitgeber zum minutiösen Auflisten der Arbeitszeit gezwungen werden, verursacht das neben dem Vertrauensverlust einen immensen Verwaltungsaufwand. Dieser Aufwand steht dem Nutzen nicht gegenüber, denn wie Herr Maschmeyer bereits geschrieben hat: Die Arbeitsleistung rückt vollkommen in den Hintergrund.

Es geht fortan nicht mehr darum schnell und gut zu sein, sondern genau getracked zu werden - und das kann verheerende Folgen im Arbeitsmarkt haben. Die Ergebnisse der Arbeit sollten im Vordergrund stehen, Arbeitgeber müssen ihren Mitarbeitenden einen Vertrauensvorschuss geben um zu wachsen. Die Arbeitswelt der Zukunft verlangt nach New Work Modellen, Home-Office usw.
Die klassischen Unternehmen befinden sich bereits im Wandel und die Arbeitsbedingungen ändern sich ebenfalls jährlich, warum soll man also zurück zur Stechuhr kehren...

Sofern die Gesundheit der Mitarbeitenden berücksichtigt wird, die Vertrauensbasis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer besteht und eine maximal Belastung ausgeschlossen wird, bin ich ein klarer Freund der Vertrauensmodelle.

Kontrolle ist besser als Vertrauen. Leider ein Sprichwort aus meiner Kindheit, was hier wieder zum Tragen kommt und einmal mehr zeigt, dass wir uns in Deutschland oftmals dem Fortschritt selbst im Weg stehen. Es bleibt spannend, welche Auswirkungen das Urteil nach sich ziehen wird.

Jonah Jeschkeit

Business Consultant

Ich schreibe in meinem Blog über meinen Alltag, Insights und Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit meinen Kunden.